Karl Kerényi

Religionswissenschaftler und Philologe

* 19. Januar 1897 Temesvár

† 14. April 1973 Zürich

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 27/1973

vom 25. Juni 1973

Wirken

Karl Kerényi wurde am 19. Januar 1897 in Temesvár als Sohn eines Postbeamten geboren, besuchte das Gymnasium in Arad und studierte dann klassische Philologie an der Universität Budapest. Er verschaffte sich schon als Student gründliche Kenntnisse der Weltliteratur und fühlte sich neben den ungarischen Dichtern, besonders von Chenier, Hölderlin, Keats, Leopardi, Milton und Vergil angezogen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten begannen bereits mit seiner Budapester Dissertation "Platon und Longinus: Forschungen zur Geschichte der antiken Literaturwissenschaft und Ästhetik" im Jahre 1918.

Von 1922-28 lehrte er am Budapester St. Stefansgymnasium Griechisch und Latein. Nach einem Studienaufenthalt in Berlin und Greifswald, wo er Vorlesungen bei Diele, v. Willamowitz-Moellendorff und Eduard Norden hörte, fand er den Weg zur Religionsgeschichte und habilitierte sich 1927 an der Budapester Universität für dieses Fach. Seine Hauptforschungsgebiete sind stets die antike Religion und Humanität sowie die griechische Mythologie gewesen. Gleich dem 1887 verstorbenen Schweizer Wissenschaftler J.J. Bachofen, dessen Arbeiten ihn stark beeinflußten, behauptete K., daß die Mythen nicht nur Märchen oder Fabeln, sondern eine Erschließung der tiefsten Geheimnisse des Menschen, des Lebens und der Welt bedeuten, eine ...